Eine Karriere als Führungskraft ist für viele das Größte, der angestrebte berufliche Olymp. Chef sein kommt einem Ritterschlag gleich, der Ruhm, Ehre, Geld und Mitarbeiter verheißt. Leider um den Preis, dass 72% der Führungskräfte über akute Erschöpfung klagen* und bis zu 82% unter einer zu starken Arbeitsbelastung leiden** .
Das ist nicht nur bedrohlich sondern auch völlig unnötig.
Hier sind 10 Thesen, die Führung leicht machen – so leicht wie atmen!

1. Kennen Sie Ihre Werte
Werte sind Ihre psychische DNA. Ihre Werte entscheiden über das Wie bei jedem Was. Notieren Sie Ihre vier zentralen Werte. Kein Problem für Sie? Sie werden sich wundern. Probieren Sie es aus.

2. Bier ist Schnaps und Schnaps ist Bier
Machen Sie keinen Unterschied zwischen privat und beruflich! Lassen Sie das, was Sie in der jeweiligen Welt auszeichnet in die andere diffundieren. Lassen Sie Ihre Lieben zu Hause an Ihren professionellen Tugenden teilhaben und umgekehrt: Enthalten Sie Ihren Mitarbeitern nicht vor, was die Menschen zu Hause an Ihnen lieben. Denn auch wenn das Umfeld wechselt, bleiben Sie genau die eine Person, die Sie sind. Manche nennen das Authentizität.

3. Mitarbeiter sind anvertraut nicht unterstellt
Sprache schafft Kultur. Streichen Sie Redewendungen wie „Ich habe x Mitarbeiter unter mir.“ aus ihrem Wortschatz. Die Mitarbeiter sind Ihnen anvertraut. Zeigen Sie sich würdig.

4. Emotionen sind die neue Sachlichkeit
Emotion stammt vom lateinischen movere, was bewegen bedeutet und ebenfalls der Wortstamm von Motivation ist. Emotionen spiegeln die eigene Bewegtheit und sind der Treibstoff, der andere bewegt. Sachlichkeit erzeugt Stagnation, Emotion Bewegung. Führung bedeutet Menschen abzuholen und sich auf ein gemeinsames Ziel hinzubewegen. Führung ohne Emotionen ist wie Autofahren ohne Sprit und Strom.

5. Nähe ist normal
Bei Politikern nennt man es volksnah und bei Chefs heißt es nicht umsonst „Das ist einer zum Anfassen!“. Gestatten Sie sich und anderen Nähe. Schulterklopfen ist erlaubt, auch gegenseitiges Umarmen ist kein grundsätzliches Tabu. Es geht nicht um „Tatschen“ sondern um Tuchfühlung.

6. Persönlich ist professionell
Ihre Mitarbeiter sind keine amorphe Masse sondern Individuen mit eigener Geschichte. Interessieren Sie sich für den Menschen im Mitarbeiter, was ihn ausmacht, treibt und wie er lebt. Sie können Ihre Mitarbeiter nur als Mensch begreifen und ganzheitlich führen, wenn Sie um deren Leben und Lebensumstände wissen.

7. Nutzen Sie Ihre Macht
Ein „Guten Tag, Herr X, alles ok?“ oder ein „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Frau Y!“ von Ihnen, bewegen mehr als ein von der Personalabteilung sorgsam entwickeltes und nach allen Regeln der Kunst eingeführtes Motivationsprogramm.

8. Promi sein ist schön
Zeigen Sie sich, genießen Sie die Flure des Unternehmens wie einen roten Teppich. Warum? Weil Mitarbeiter einen Teil ihrer Bedeutung als Team in der Organisation vom Ansehen ihrer Führungskraft ableiten. Voraussetzung für Ansehen? Sich sehen lassen! Präsenz ist zwar keine hinreichende aber eine notwendige Bedingung für Ansehen.

9. Nur geteilte Infos sind gute Infos
Informationen haben keinen Selbstzweck sondern sind immer Träger einer Intention, etwas zu tun, zu lassen oder anders zu machen. Sie implizieren Veränderung oder Fortsetzung. Informationen sind wie ein Duft, ihre Wirkung können sie nur entfalten, wenn man sie teilt und verteilt.

10. Führung ist eine Frage von Haltung und Handwerk
Es gibt vieles was handwerklich gut, sinnvoll und hilfreich ist. Was aber auf keinen Fall in Ihrem Repertoire fehlen darf sind Herzberg (Frederick) und Harvard (Methode).

* Studie des IAI der Ruhr-Universität Bochum, 2011
** Studie des Stiftungslehrstuhls für Internat. Wirtschaftsethik u. Nachhaltigkeit der CBS, 2012